Schüppchens Treppentrauma
Nachdem wir vor 2 Wochen auf dem Bielefelder Fernsehturm waren (nun ja, Olaf und das Schüppchen sind unten geblieben), wollte ich heute mal nach Porta Westfalica
auf den dortigen Fernsehturm. Wetter und Fernsicht spitze, Hund mit Trinkwasser ins Auto verfrachtet (Pfötchentuch mal wieder vergessen...) und losgefahren.
Leider macht die Aussichtsplattform erst ab April wieder auf, und so stehen wir etwas ratlos rum. Aber im Wald findet man ja immer Gelegenheiten für ein spontanes
Agility-Training: So ist Joey durchaus schon mal hoch über unseren Köpfen quer über gestapelte Baumstämme geturnt, ohne dass wir ihn dazu ermutigt hätten.
Hier aber gibt es keine Baumstämme, immerhin jedoch eine alte Mauer.
"Hopp!", sagt Olaf, und Joey macht hopp auf die Mauer. Läuft einmal über die Mauer und knabbert am Ende an Olafs Hut, weil er ihm ja jetzt auf Augenhöhe begegnet. Wieder zurück auf der Mauer und
runter.
500 Meter weiter im Wald steht noch ein anderer (zum Glück! nicht sehr hoher) Aussichtsturm.
"Und", fragt Olaf den Hund, "willste mit hoch?"
Klar will er.
"Hoch", das bedeutet aber eine rostige Gittertreppe an der Außenseite des Türmchens.
Trapp trapp trapp, und die beiden Männer sind oben. Ich auf wackeligen Beinen hinterher, weil die Stufen doch schon recht ausgetreten und morsch sind und nicht sehr vertrauenswürdig ausschauen.
Nach wenigen Minuten und ein paar Leckerchen oben wollen wir denn auch wieder runter.
Vor der Treppe meint Hund dann nur: "Neeneenee!", legt sich auf den Bauch und versucht nach Zusprache immerhin, die Pfoten auf die erste Stufe zu setzen.
"Den wirst du wohl tragen müssen", feixe ich, befürchte aber im gleichen Moment, dass das Schüppchen grad ein weiteres Trauma erleidet. Olaf schnappt sich also den
Hund, und trapp trapp trapp, stehen die Männer wieder unten. Ich wiederum auf wackeligen Beinen und mit beiden Händen am Geländer hinterher.
"Und", frage ich, "Schwänzchen eingekniffen?" – "Nix!", sagt Olaf, "gewedelt hat er!"
Schüppchen und wir treten also guter Dinge den Rückweg an.
Unterwegs rein zufällig kurzer Halt an jener Mauer, aber diesmal von der anderen, steileren Seite. Hund steht unterhalb der Mauer, schielt daran hoch und springt ohne Anlauf und aus dem Stand auf die Mauer! Wir beide sind völlig perplex, auch vor Schreck – damit hat keiner von uns gerechnet. Hund will aber noch höher hinaus und dem Olaf wieder am Hütchen knabbern.
Natürlich muss just in diesem Moment ein Setter den Waldweg entlang kommen, freilaufend, versteht sich. Überm Schüppchen ist sofort eine Denkblase zu sehen: "Ich
bin der König der Welt!" steht da drin, groß geschrieben und mit drei Ausrufezeichen am Ende.
Olaf kann den Hund gerade noch dazu bringen, die Mauer schön langsam runterzuklettern und sich erst dann aufzuplustern und den Setter anzupöbeln.
Der restliche Rückweg durch den Wald verläuft zum Glück unspektakulär - von der Grasfresserei und dem Saufen aus Schlammpfützen mal abgesehen. Das mitgebrachte Frischwasser verschmäht der Hund natürlich - aus 'ner Plastikflasche, ob wir denn wohl 'ne Meise haben... ?!
Kommentar schreiben